Hallo liebe Klettergemeinde 🙂
Freunde nennen mich Hannü und in meinem erster Blog für Kletterretter möchte ich mich vorstellen. Der Titel “Kletterbegeistere außerhalb der Großstadt” trifft den Nagel auf den Kopf. Heute zähle ich 28 Jahre, bin von Beruf Chemiker und verbringe meine Freizeit am liebsten aktiv (klettern, Rad fahren, Ski/Snowboard). Aber einmal ganz von vorn.
Phase 1 Anfänge als Student:
Meine Klettergeschichte fängt 2013 in Leipzig während meines Studiums an. Freunde luden mich zum Bouldern ein und ich war sofort angefixt. Mit Seilklettern konnte ich zu dem Zeitpunkt nichts anfangen; zu kompliziert, Höhenangst, unzugänglich. Zum Bouldern braucht man keine Vorkenntnisse. Mit Eröffnung der großen Boulderhalle in Leipzig war ich dann endgültig im Spiel und kaufte mir meine ersten Kletterschuhe und einen Chalk-Bag. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich das am besten bis zum Ende meiner Tage machen möchte.
Phase 2 Rückkehr in die Provinz:
Das Studium neigte sich dem Ende und Ende 2015 landete ich etwas ungeplant in meiner Heimatstadt im Eichsfeld: 15.000 Seelen, keine Kletter- oder Boulderhalle weit und breit. BahnCard kündigen und Auto zulegen waren im folgenden meine ersten Amtshandlungen. Aber wie schaffe ich es jetzt 2-3 in der Woche zu bouldern? Immerhin muss ich ja auch arbeiten. Nicht ohne Grund sind in den Kletter- und Boulderhallen so überproportional viele Studenten. Man hat als Student einfach mehr Zeit (Isso!!!).
Phase 3 Neuorientierung:
Meine erste Anlaufstelle war nun Göttingen (45km Entfernung). Die relativ kleine Kletterhalle dort mit angebundenen Boulderräumen ist Teil des Unisports. Ich fragte ein paar Freunde aus der Heimat ob sie mich begleiten wollen, und nach ein paar Sessions hatte ich einen Kletterpartner fürs Toprope-klettern. Seitdem erarbeiten wir uns zusammen das Seilklettern. Der 7te Grad im Vorstieg ist dabei bis jetzt meine Höchstform gewesen. Im Sommer 2017 trauten wir uns das erste mal hinaus an den Fels.
Phase 4 Klettern in allen Facetten:
So gehe ich in den Sommer 2018. Vor uns liegt eine große Auswahl an Felsklettergebieten rund um das Eichsfeld, es gibt sogar mehrere Boulderfelsen direkt im Nachbardorf. Hätte mir jemand vor ein paar Jahren erzählt, dass ich mal 30 Meter über dem Boden an einer Felswand hängen würde, ich hätte ihn ausgelacht.
Meine große Leidenschaft ist trotz all dem das Indoor-Bouldern, auf Grund seiner Zugänglichkeit und geringeren Angst vor dem “Wegschmieren”. Seit Mai 2017 hat das Kletterzentrum in Kassel auch eine schöne moderne Boulderhalle, allerdings ist die Anfahrt dorthin (60km) durch den Feierabendverkehr eine Zumutung. Nicht in einer Großstadt lebend ist es definitiv schwieriger seine mitgebrachten Hobbies zu verfolgen. Die aufzubringende Zeit und Kosten sind höher. Für mich haben sich aber auch neue Möglichkeit eröffnet, die ich nicht mehr missen möchte.
Ich freue mich insbesondere auf die Boulder-Bundesliga. Mein Wohnort an einem der möglichen geografischen Mittelpunkts Deutschlands stellt dafür eine komfortable Ausgangssituation dar. Die letzten 2 Jahre bin ich allerdings meist alleine gefahren und das war mir zu anstrengend. Dieses Jahr kommt mein Kletterpartner mit und ich freue mich schon auf die kommenden Stationen.
Aber dazu ein andermal mehr 🙂
Bis dahin, eure Hannü