Beitrag von Olivier Huisman (11 Jahre, Nachwuchstalent des Regionalzentrums Zürich)
Gerade sind wir im Sommerurlaub mit Zelt und Auto in Frankreich unterwegs. Wir klettern auf den Fels von Gorges du Verdon und sind gerade in Ceuse angekommen. Ohne Frage ist das für mich ein toller Urlaub. Man kann direkt vom Fels in türkis-blaues, warmes Wasser springen. Beim Outdoor-Klettern sind wir Kinder nicht der Routenbauer-Grösse der Erwachsenen ausgeliefert. Es gibt mehrere Wege eine Route zu klettern und mehr Freiraum seinen eigenen Weg nach oben zu finden, da am Fels das Magnesium immer wieder vom Regen abgewaschen wird. Die Routen oder Boulder werden auch nicht abgeschraubt und nur die Natur kann diese verändern.
Während wir hier klettern, fällt mir momentan in der Erwachsenenkonversation ein komischer Zweispalt auf. Einerseits sind wir in atemberaubender Natur. Gleichzeitig finden in Tokyo gerade die ersten Olympischen Kletter-Events statt. Dort wären wir jetzt hingeflogen, wenn es Covid nicht gegeben hätte.
Jedoch sind wir neulich über eine Stundelang mit Seil und Express einen Berg hochgelaufen, nur um oben angekommen von Blitz und Donner begrüsst zu werden. Meine Eltern meinten, wir müssten wieder herunterlaufen. Das kann in der Halle natürlich nicht passieren.
Die Kletterhalle hat noch weitere Vorteile: So kann ich in einer Boulderhalle mit echt grossen Matten viel mehr Bewegungen und Sprünge ausprobieren, ohne zu viel Angst zu haben. In der Regional-Mannschaft mit meinen Freunden macht mir das gleich noch mehr Spass.
Ich persönlich finde Speed genauso spannend wie die anderen Kletterdiziplinen und mache alle Kletterwettkämpfe unheimlich gerne. Ich finde, jeder sollte seinem Können und seinen Vorlieben entsprechend, drinnen oder draussen klettern können ohne abwertende Kommentare wie neulich „oh, endlich kletterst Du das echte Zeug“ oder gar „Speed ist ja gar nicht klettern“ anhören zu müssen.
Ob Bäume, Steinfels oder Plastik – ob Lead, Boulder oder Speed – klettern macht einfach Spass!